1. Grundübung: Der beidbeinige Stand
- Stellen Sie sicher, dass Ihr Patient möglichst mit seinen Zehenspitzen an der Vorderkante der Trainingsebene steht. Hierdurch ist gewährleistet, dass sich der Patient mit seiner eigenen Körperlängsachse nahe der
Drehachse des Torsiomed befindet.
- Der Patient sollte barfuß sein, um eine möglichst optimale sensorische Stimulation zu gewährleisten.
- Einen stabileren Stand erreicht Ihr Patient, wenn er sein Körpergewicht überwiegend auf die Fersen verlagert und die Kniegelenke leicht flektiert.
- Zur Wahrung des Gleichgewichtes sollte der Patient seinen Oberkörper mit in sich neutraler Wirbelsäulenaufrichtung in leichte Schräglage nach vorn einstellen. Bei senkrechter Haltung des Oberkörpers verliert der
Patient leicht sein Gleichgewicht nach hinten, bei nach hinten verlagertem Oberkörper ist ein stabiler Stand unmöglich.
- Die Hände sollte der Patient zunächst in der Taille abstützen. Hierdurch werden negative Beeinflussungen des Torsiomed durch unkontrollierte Armbewegungen vermieden.
- Der Blick des Patienten sollte grundsätzlich nach vorn gerichtet sein.
- Wenn Ihr Patient anfangs sehr unsicher oder ängstlich ist, reduzieren Sie zunächst den Bewegungsbereich des Torsiomed durch Umstecken der Bewegungsbegrenzer.
Tipp:
Markieren Sie Ihrem Patienten die einzunehmende Standposition z.B. durch Verwendung zweier Airex-Fußabdrücke. Tipp:
Wenn Ihr Patient große Füße hat, verwenden Sie die optional erhältliche Vergrößerungsplatte, damit der Patient mit beiden Füßen innerhalb der Trainingsebene steht. Tipp:
Hat der Patient Socken an, verwenden Sie eine rutschhemmende Auflage auf der Trainingsebene. Gut geeignet sind hierfür die in verschiedenen Durchmessern erhältlichen Kreismatten oder die bereits erwähnten Fußabdrücke von Airex.
2. Steigerung der Instabilität durch Vorstrecken der Arme
- Die Hände des Patienten sollten entweder gefaltet oder mit den Fingerspitzen aneinander angelegt sein, um unkontrollierte Bewegungsaktionen der Arme zu vermindern.
- Lassen Sie Ihre Patienten zur Erhöhung der Konzentration über die Fingerspitzen hinweg einen definierten Punkt im Raum anvisieren.
Tipp:
Achten Sie unbedingt darauf, dass Ihr Patient seinen Blick nicht unkontrolliert umherschweifen läßt. Sie erleichtern Ihrem Patienten die räumliche Orientierung, indem Sie ihn auffordern, sich auf einen definierten Punkt in Augenhöhe zu konzentrieren. Die Stellung der Halswirbelsäule hat entscheidenden Einfluß auf die Reflexmotorik. Aus diesem Grund soll der Patient weder nach unten, noch nach oben sehen.
3. Erhöhte Beanspruchung durch visuelle Zusatzaufgabe
- Verwenden Sie beispielsweise eine einfache Wasserwaage, die der Patient mit ausgestreckten Armen ausbalancieren soll. Die Bewegung der Luftblase im Schauglas gibt dem Patienten ein direktes Feedback und steigert
seine Konzentration.
- Passen Sie die Komplexität der visuellen Zusatzaufgabe an die sensomotorischen Fortschritte Ihres Patienten an.
Tipp: Durch die visuelle Konzentrationsaufgabe verhindern Sie, dass Ihr Patient nach unten auf den Boden sieht. Wer nach unten sieht, verhindert hierdurch eine adäquate motorische
Reizantwort auf die sensorische Stimulation, die aus der hochfrequenten Bewegungen des Torsiomed resultiert. Sie werden feststellen, dass ihre Patienten viel sicherer auf dem Torsiomed stehen, wenn Sie ihnen durch
zusätzliche visuelle Aufgabenstellungen zu einem höheren Konzentrationsniveau verhelfen. Näheres hierzu finden Sie weiter unten unter der Überschrift “Visuelles Feedback”.
4. Beidbeiniger Stand mit geschlossenen Augen
- Übungsausführung wie unter Punkt 1 bzw. 2 beschrieben, nur dass der Patient hier mit geschlossenen Augen auf dem Torsiomed steht.
- Beim beidbeinigen Stand mit vorgestreckten Armen können Sie das Torsiomed frontal zu einer Sprossenwand aufbauen, so dass der Patient die Gewißheit hat, sich jederzeit festhalten zu können. Dies schafft
Vertrauen, so dass der Patient nicht gleich beim ersten Wackler abbricht.
Tipp:
Das Stehen mit geschlossenen Augen ist eine der wirkungsvollsten Varianten des sensomotorischen Trainings auf dem Torsiomed, da jederlei Beeinflussung durch optische Reize entfällt und der Patient ausschließlich auf der Grundlage seiner sensorischen Wahrnehmung trainiert. Hier ist es besonders wichtig, dass der Patient barfuß auf dem Torsiomed steht und sich auch keinerlei Unterlage zwischen seinem Fuß und der Trainingsebene des Torsiomed befindet. Schon der Stoff der Socken ist in der Lage, die sensorische Wahrnehmung zu beeinträchtigen, wodurch sich die Effektivität des Trainings zum Nachteil verändern könnte.
5. Freier Einbeinstand
- Achten Sie darauf, dass Ihr Patient den Fuß des Standbeines exakt in der Mittellinie mit den Zehenspitzen an der Vorderkante der Therapieebene platziert, um die Ferse nahe an die Bewegungsachse des Torsiomed zu
bekommen.
- Ab etwa Schuhgröße 44 ist es empfehlenswert, die optional erhältliche Vergrößerungsplatte zu verwenden, da anderenfalls ein zu großer Abstand von der Ferse zur Kreismitte bestünde.
- Zunächst soll der Patient den Fuß der Gegenseite zur Absicherung auf dem Quersteg des Haltegeländers ablegen und ggf. zusätzlich sein Bein an der Innenseite des Geländers anlehnen.
- Sowie sich der Patient im Einbeinstand stabil ausgerichtet hat, soll er des Fuß der Gegenseite abheben und das Bein vom Geländer entfernen.
Tipp:
Lassen Sie den Patienten die Übung im Einbeinstand nicht zu lange ausführen. Die hochfrequenten Bewegungsimpulse des Torsiomed stellen eine enorme afferente Reizdichte dar, die motorisch überwiegend über den Reflexbogen beantwortet wird und daher eine deutliche neuro-muskuläre Ermüdung nach sich zieht. Als Erfahrungswert aus eigener Praxis ohne Anspruch auf wissenschaftliche untermauerte Relevanz empfehle ich eine Belastungsdauer von 10 bis maximal 15 Sekunden, gefolgt von einer möglichst deutlich längeren Pause vor Wiederholung einer gleichartigen Belastung.
Tipp:
Es ist effektiver, dem Patienten einen differenzierten Parcours verschiedenster sensomotorischer Übungsaufgaben anzubieten, als ein ums andere mal die gleiche Übung wiederholen zu lassen. Je differenzierter das Übungsprogramm, um so größer der Grad der neuro-muskulären Beanspruchung.
6. Ein- oder beidbeiniger Stand mit OSG-Modul
- Lassen Sie Ihren Patienten zunächst mit beidbeinigen Übungen unter Verwendung der Vergrößerungsplatte auf dem OSG-Modul beginnen.
- Limitieren Sie den Bewegungsausschlag des OSG-Moduls zunächst auf den Minimalwert von 7° und beschränken sich auf die Bewegungsrichtung vor- und rückwärts, um dem Patienten die Chance zu geben, sich bei
reduziertem Kippwinkel mit dem Gerät vertraut zu machen.
- Steht der Patient einbeinig innerhalb der Kippachse des OSG-Moduls, muss der Kippwinkel aus Sicherheitsgründen zwingend auf 7° limitiert bleiben!
Tipp:
Übungen im beidbeinigen Stand auf dem Torsiomed sind unter Verwendung des OSG-Moduls ausgesprochen effektiv bei Instabilitäten im lumbo-sacralen Übergang. Tipp:
Stellt man die Kippneigung des OSG-Moduls diagonal zur Blickrichtung des Patienten ein, wird eine asymmetrische Muskelarbeit im Bereich der unteren Extremität erzwungen. Dies stellt nicht nur erhöhte Anforderungen an die Koordination des Patienten, sondern ist hierüber hinaus für die Behandlung spezifischer Diagnosen wie z.B. Verletzungen einer Achillessehne interessant.
7. Kombination von Posturomed und Torsiomed
(Eine Belastungsform für ausgesprochen sportliche Patienten)
- Stellen Sie das Torsiomed auf das Posturomed und richten es so aus, dass es bei frei schwingendem Posturomed keinen Kontakt zu den Aufhängungen von dessen Bioswing-Elementen bekommen kann.
- Geben Sie dem Patienten zunächst Hilfestellung beim Aufstieg.
- Gewährleisten Sie, dass Sie selbst in der Lage sind, dem Patienten jederzeit Hilfestellung geben zu können.
Tipp:
Im Leistungssport kann es hilfreich sein, die Haltegeländer von Posturomed und Torsiomed zu entfernen und den Sportler durch ein professionelles Haltesystem zu sichern, welches ihn an der Decke über ein Halteseil fixiert. Auf diese Weise ergeben sich grenzenlose sportspezifische Übungsaufgaben, insbesondere für Ballsportarten.
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